Scanning and Seeing Through: Körper, Codes und medizinische Bilder in den künstlerischen Arbeiten von Mariechen Danz und James Richards - Vera Tollmann - Archives of the Body - The Body in Archiving - Vera Tollmann - Universität Hamburg
Scanning and Seeing Through: Körper, Codes und medizinische Bilder in den künstlerischen Arbeiten von Mariechen Danz und James Richards - Vera Tollmann
Archives of the Body - The Body in Archiving(SoSe 24)
Seit der Moderne verändern medizinische Bildgebungsverfahren die Wahrnehmung, Darstellung und Erfahrung des menschlichen Körpers. Wie wird der menschliche Körper in der Kunst konstruiert, und welche Körper treten dadurch in Erscheinung? Die Künstlerin Mariechen Danz macht es in der Werkreihe Modular Glyphic System seit 2011 deutlich sichtbar und spürbar: Menschliche Körper sind Teil von (Wissens-)Ordnungen, Infrastrukturen und eingeübten Repräsentationen. Schwellen zwischen Technologie und Körper scheinen aufgehoben; die physische Berührung von Körpern stellt keine Voraussetzung für Forschung und Diagnostik dar. Ausgehend von Danz’ skulpturalen Installationen und James Richards’ Video Qualities of Life (2022) interessiert mich das Spannungsverhältnis zwischen medizinischen Bildgebungsverfahren, Wissen und subjektiver Wahrnehmung, menschlichen Körperteilen und medizinischen Apparaten, das beide in ihren Arbeiten artikulieren: Resultieren die Untersuchungen in der Erhebung neuer (Bild-)Daten oder in der künstlerischen (Selbst-)Beobachtung? Wie lassen sich die fragmentierten Körper der Medizin wieder zusammensetzen? Sind die Körper wirklich so transparent wie sie auf den (Kontroll-)Bildschirmen erscheinen? Neben den künstlerischen Arbeiten sollen gegenwärtige technische Hilfsmittel der Diagnostik (z.B. Google DeepMind oder Piction Health), die im Gesundheitssektor ihre automatischen Bilderkennungsdienste (Deep CNNs), also technisches Sehen (Datensehen) anbieten, unter Aspekten wie Trainingsdatensätzen und Mustererkennung diskutiert sowie das daraus resultierende Verhältnis zwischen Ärzt:innen, Patient:innen und Diagnosen problematisiert werden.
Vera Tollmann hat eine Postdoc-Position am Center for Digital Cultures (CDC) der Leuphana Universität Lüneburg inne, wo sie zuletzt Gastwissenschaftlerin und Dozentin am Institut für Kultur und Ästhetik digitaler Medien (ICAM) war. Eine überarbeitete Fassung ihrer Dissertation Sicht von oben. ‘Powers of Ten’ und Bildpolitiken der Vertikalität erschien im Frühjahr 2023 bei Spector Books. Im April 2023 nahm sie am Workshop Remote Sensing––Exploring Practices between the Arts, Sciences, and Humanities an der Universität Cambridge teil. Sie hat zuletzt Beiträge in ChatGPT und andere „Quatschmaschinen“ (Bielefeld, 2023), cargo – Zeitschrift für Film, Medien und Kultur (Nr. 59, September 2023), Video Conferencing. Infrastructures, Practices, Aesthetics (Bielefeld, 2023) und ein Interview (Institute of Network Cultures, 2023) veröffentlicht. Zu ihren Forschungsinteressen gehören Politiken der Sichtbarkeit, feministische Technologiekritik, Praktiken der Fernerkundung und KI in digitalen Kulturen.
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