Krankheit als Ereignis. Krebs und Transformation - Zofia nierodzińska - Zofia nierodzińska - HFBK
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Krankheit als Ereignis. Krebs und Transformation - Zofia nierodzińska
In dem Essay „Krankheit als Ereignis. Krebs und Transformation“ wird die Relationalität der Krankheitserfahrung hervorgehoben; vom aktivistischen Engagement der Amazonen (Menschen mit Brustkrebs) in Polen bis hin zur sehr persönlichen Beziehung zur Krankheit, wie sie in den Pathografien und Fotografien zum Ausdruck kommt. Denn Krankheit findet nie in einem Vakuum statt. Sie ist ein Ereignis, das sich in der sozio-materiellen Sphäre abspielt. Krankheit ist Teil und Folge des Lebens. Sie ist ein Begleiter. Krankheiten und Pandemien sind sowohl Symptome des Lebens auf einem zerstörten Planeten als auch Dialogpartner für Überlegungen, was anders gemacht werden kann und sollte, um die ungleich verteilte Erfahrung von Krankheit, die oft durch Geburtsort und sozioökonomischer Status bestimmt wird, zu politisieren. Die Darstellung von Krankheit, einschließlich Brustkrebs, in der Kultur ist immer fragmentiert. Die situierte Perspektive ist unweigerlich durch einen Mangel gekennzeichnet. Dies kann in einen Vorteil verwandelt werden, indem man bewusst eine Position wählt, von der aus man spricht, oder indem man strategisch schweigt, um den dominanten Erzählungen, die auf dem Erfolg des Überlebens basieren, zu widerstehen.
Zofia nierodzińska: Autorin, Kuratorin, bildende Künstlerin; stellvertretende Direktorin der Städtischen Galerie Arsenal in Poznań in den Jahren 2017–22. Sie beschäftigt sich mit der Kunst des postsozialistischen Raums, mit der Zugänglichkeit von Kultur und mit Verletzlichkeit als Grundlage für den Aufbau translokaler Solidaritätsnetzwerke. Sie ist Herausgeberin der Publikationen Politiken der (Un-)Zugänglichkeit (2023) und, gemeinsam mit Jacek Zwierzynski, Creative Sick States: AIDS, CANCER, HIV (2021) sowie Acting Together (2022). Sie ist Kuratorin und Co-Kuratorin von Ausstellungen wie Politics of (In)Accessibilties. Citizens with Disabilities and Their Allies (2022), Creative Sick States: AIDS, CANCER, HIV (2020) oder The Romantic Adventures of Beth Stephens, Annie Sprinkle and Breast Cancer (2018) in der Städtischen Galerie Arsenal in Poznań.
Mehr auf ihrer Website.
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Im Blick auf den menschlichen Körper ist die Ordnungsform ‚Archiv‘ als das techno-mediale Arsenal zu verstehen, das Körper und Subjekte historisch geformt hat und weiterhin Identitäten, Handlungsweisen, Machtverhältnisse und Gemeinschaften gestaltet. Das ‚Archiv‘ funktioniert als epistemologisches Regime. Es besteht aus Repräsentationssystemen, Diskursen, Institutionen, Konventionen, Praktiken und kulturellen Vereinbarungen. Es bestimmt, welche Körper, Geschlechter und Sexualitäten sichtbar werden und welche nicht, welche kulturell, sozial und ökonomisch zählen und welche als nutzlos gelten. Denn Körper sind nicht einfach gegeben, sondern werden durch Prozesse der Beschreibung, Abformung, Modellierung, Nach- und Abbildung hervorgebracht. In den fünf Kapiteln Körper im Kontext, Medizinische Körper, Datenkörper, Narrative vom Psychischen und Verletzliche Körper werden historische Archivbezüge aktualisiert und die gesellschaftlichen und kulturellen Subjektivierungsweisen durch solche Datensammlungen, ihre Auswirkungen auf das Persönliche und das Politische theoretisch und ästhetisch untersucht: Kritische Analyse trifft auf Formen des Widerständigen.
Mit einem Symposium, einer Ausstellung, einem Filmprogramm mit Recherchematerial zum begehrenden und sexuellen Körper sowie einer umfassenden digitalen Publikation in Zusammenarbeit mit der Klasse Digitale Grafik der HFBK Hamburg.